Donnerstag, 28. Februar 2013

Altiplano Süd - Laguna Colorado - Argentinien

Es waren kräfteraubende und zum Teil schwierige Bedingungen für mich und fürs Motorrad aber es ist eine super schöne und spezielle Gegend von Bolivien. Eine grosse Herausforderung war die Beschaffung von Benzin. Das war übrigens in Bolivien immer ein Problem. Es gibt Tankstellen, welche an Ausländer kein Benzin verkaufen. Ein Liter Benzin kostet für Bolivianer ca. USD 0.55, für Ausländer USD 1.35. In Uyuni gabs an keiner Tankstelle Benzin, somit bin ich 20 Kilometer weiter gefahren, habe Motorrad und Kanister gefüllt. Ich wusste, dass es auf dem Weg, in San Geronimo noch eine Tankstelle gibt und war so ziemlich entspannt. Nach dem Besuch des Lokomotiv Friedhofs machte ich mich auf den Weg zu dieser Tankstelle. Leider zeigte mir mein GPS eine Strecke an, die sehr schwierig zu fahren war und ich blieb stecken:







Um dort wieder rauszukommen musste ich das Gepäck abladen, das Motorrad auf die Seite legen, das Loch wieder mit dem Lehm auffüllen, Motorrad wieder aufstellen und ganz sachte mit Hilfe meiner Beine rausfahren. Es war eine kräfteraubende Aktion, aber dann hab ichs geschafft. Hier hab ich bemerkt wie wichtig es ist, immer genügend Wasser bei sich zu haben. 

Schon bald kam ich dann auf die richtige Strasse. In San Geronimo hatte die Tankstelle natürlich kein Benzin. Man hat mir aber berichtet, dass in Villa Alota Benzin verkauft wird, aus Fässern. Bin also dorthin gefahren; war aber kein Tropfen Benzin zu finden. Ich habe in Villa Alota in einem ganz einfachen Hostel übernachtet, ohne Strom, Wasser nur aus Fässern. 

Am nächsten Tag hab ich beschlossen, dass ich es mit der Benzinmenge, die ich zur Verfügung habe versuche, bis nach Chile zu kommen. Die Antworten auf die Frage nach Distanzen an die dort lebenden Menschen, war immer ein bisschen anders. Zwischen 150 und 400 Kilometer wurde alles genannt. 


Meine Unterkunft für diese Nacht

Mein Abendessen bei Kerzenlicht



Alpacas haben mich immer wieder begrüsst





Leider hat mich dann das GPS schon wieder irregeführt. Mir wurde klar, dass ich vor 30 Kilometer eine Abzweigung verpasst hatte. Diese 30 Kilometer zurückfahren, waren also schon 60 Kilometer Umweg. Mir wurde auch klar, dass ich jetzt erst recht zuwenig Benzin hatte und entschloss mich, nach San Geronimo zurück zu fahren. Mit etwas Glück hat ja nun die Tankstelle wieder Benzin. Um 11.00 Uhr stand ich wieder vor der geschlossenen Tankstelle und man hat mir garantiert, dass um 14.00 die Tankstelle wieder in Betrieb sei. Um 14.00 Uhr wurde mir mitgeteilt, dass es bis am nächsten Tag gehen könne, bis sie wieder Benzin hätten. Etwas entnervt entschloss ich mich, zurück nach Uyuni zu fahren und hoffte, dass es dort wieder Benzin gibt. 62 Kilometer vor Uyuni zeigt mir mein Motorrad an, dass ich nun auf Reserve fahre. Normalerweise reicht die Reserve ca. 50 Kilometer, aber in dieser Höhe verbraucht mein Motorrad wesentlich weniger Benzin und theoretisch sollte es reichen. Dennoch etwas angespannt fuhr ich weiter und es hat tatsächlich bis Uyuni gereicht. Vor der Tankstelle waren ca. 40 Autos aber ja, es gab Benzin, wenn man auch geduldig sein musste. Als ich dann an der Reihe zum Tanken war, wollte mir der Tankwart zuerst kein Benzin verkaufen. Er meinte, dass die Bolivianer die Flüssigkeit nötiger hätten als ich. Erst als ich ihm ein bisschen Geld rübergeschoben hatte, war er bereit, auch mir den Tank und den Kanister zu füllen. Dann hab ich mir wieder ein Hotel gesucht und ein zweites mal in Uyuni übernachtet. Ich entschloss mich, einen zweiten Anlauf zu nehmen am nächsten Tag und diesmal alles richtig zu machen.

Ich habs schon am Vortag gesehen; es ist eine fantastische Gegend, mit farbigen Lagunen, Schneebergen, Wüste und farbigen Flamingos. Man bewegt sich die ganze Zeit auf 4600 - 5000 Meter über Meer. 







Dies Strassen waren zum Teil wie ausgetrocknette Bachbette, dann wurde es wieder sandig...










Auch meine Kamera hat ein bisschen viel Sand abbekommen und manchmal bleibt der Verschluss hängen. Hier stehe ich vor dem "arbol de piedra" (Steinbaum)






Hier an der Laguna Colorado hab ich übernachtet, wieder sehr einfach aber doch besser als in Villa Alota



Ich hasse diese Sandrändchen, wo manchmal das Vorderrad links und das Hinterrad rechts durch will


Uebernachtet habe ich an der Laguna Colorado in einem Hostal. Es war ein gemütlicher Abend mit einem Grüppchen junger Koreaner und einer Chilenin. Wir haben das Abendessen zusammen zubereitet und die Spaghettis haben gut geschmeckt. 
Am nächsten Tag stand der Besuch von dampfenden Löchern auf dem Programm. Der Druck ist bei Kälte viel höher, als am "wärmeren" Tag und aus diesem Grund bin ich um 05.30 am aufgestanden, hab gepackt und zum ersten mal in meinem Leben das Motorrad enteist und bin losgefahren Richtung Dampflöcher








Dann musste ich etwas zurückfahren, zum bolivianischen Zoll, um mein Motorrad abzumelden. Keine Ahnung, warum der Zoll dort ist, denn es sind noch gut 140 Kilometer bis zur Grenze. Das Zollamt liegt auf 5020 Meter über Meer. Rekord für mich!



Dann gings weiter, wieder über sehr schlechte Strassen zu einem Thermalbad, wos sowas wie ein Restaurant hatte. Endlich ein kleines Frühstück. Doch dort bemerkte ich, dass mein linkes Hosenbein voll Flüssigkeit ist; nein dachte ich, nicht schon wieder der Kühler. Nein es war nicht Kühlwasser sondern Oel von der vorderen linken Teleskopfederung. Da kann ich auf die Schnelle nichts machen und muss so weiterfahren


Die Strasse war jetzt noch unangenehmer zu fahren, da es bei jedem Loch und jeder Welle einen grossen Schlag gab, so dass ich ab und zu das Gefühl hatte, meine Arme möchten den Körper verlassen.

Die Umgebung, das Panorama blieb aber unheimlich schön und hat mich vom technischen Problem abgelenkt










Ungefähr 70 Kilometer vor der chilenischen Grenze, warnte mich meine BMW mit der orangen Lampe, dass ich nun wieder auf Reserve fahre. Ohh welch ein Problem. Meine Kalkulation ist nicht aufgegangen. Das Motorrad hat auf der schlechten Strasse mehr Benzin verbraucht, als ich wahr haben wollte. Die nächste Tankstelle ist in San Pedro de Atacama und das liegt noch ca. 100 Kilometer vor mir. Es kamen mir einige Toyota Landcruiser entgegen und ich hab begonnen die aufzuhalten und nach Benzin zu fragen. Welch ein Glück, schon der zweite konnte mir 8 Liter Benzin verkaufen und somit war wenigstens ein Problem gelöst.

Schon 3 Kilometer nach der Grenze, beginnt eine Autobahn ähnliche Strasse, die steil runter in die Atacamawüste nach San Pedro führt. Welch eine wohltat auf dieser Strasse zu fahren, nach gut 900 Kilometer Schotter, Sand und Steine.





 Hier etwas im Dunst, Sicht auf die Atacama Wüste

Eigentlich wollte ich ja noch gar nicht nach Chile, sondern nach Argentinien. Da ich aber Benzin benötige, muss ich notgedrungen nach San Pedro de Atacama fahren, tanken und eventuell noch heute weiterfahren. Also Zoll und Migration machen um in Chile einzureisen, dann Geld wechseln, zur Tankstelle fahren und füllen, wieder aus Chile ausreisen (Zoll und Migration), die 35 Kilometer von 1300 Meter über Meer auf den Altiplano von 4300 Meter über Meer rauf fahren, bis an die Grenze von Argentinien





Freilebende Vicuñas; eine Lama Art. Von diesen Tieren gibts die edelste Wolle. Ein Kilo von dieser Wolle kostet ca. USD 500.00. Ein Pullover aus dieser Wolle soll 7x wärmer geben, als ein Pullover aus Schafswolle




An der argentinischen Grenze dann wieder den Zoll und die Migration machen und weiter ging es. Ich hatte nun genug von der Höhe; nicht weil ich Probleme mit der Höhe habe, aber ich hatte genug von der Kälte und hab mich diesmal entschieden, zu fahren bis ich unter 2000 Meter über Meer bin und ein Hotel finde. Das ging noch ziemlich lange und ich bin in die Nacht hinein gefahren. Kurz vor San Salvador de Jujuy gehts einen Pass hinunter, von 4400 Meter auf 1700 Meter über Meer. In San Salvador habe ich dann schnell ein Hotel gefunden und bin bald, ziemlich erschöpft eingeschlafen.

In Argentinien scheint es, dass es mehr Tankstellen gibt, auch wenn sie nicht immer sehr vertrauensvoll aussehen




Beim Einnachten kam ich nochmal an einer Salzwüste vorbei


Es war eine sehr intensive und kräfteraubende Woche. Aber auch mit faszinierenden Eindrücken wie Ihr anhand der Fotos entnehmen könnt. Ich werde nun am nächsten Tag die 120 Kilometer nach Salta noch fahren und dort mindestens zwei Nächte bleiben. Ich habe dort auch mehr Chancen, eine Werkstatt zu finden, die mir die Vorderradfederung reparieren kann und entsprechende Ersatzteile auftreiben kann.