Freitag, 11. Januar 2013

Kolumbien III Socorro - Medellín


Nun, manchmal kommt es anders als man denkt. Es war keine einfache Entscheidung
für mich, ob ich die Reise weiterführen soll, oder auch abbrechen soll. Ich hab
mich fürs weitermachen entschieden. Obs dann die ganze geplante Reise sein wird,
wird sich zeigen. Meine Möglichkeiten das Motorrad wieder nach Costa Rica zu senden
sind in Guayaquil, Lima oder wie geplant in Valparaiso.
Ueli wünsche ich einen guten, schmerzfreien Flug und toi toi toi für die Operation
am Montag.

Nachdem Ueli und ich von uns selbst und unseren kolumbianischen Helfern in Socorro
verabschiedet haben, fuhr ich die Strasse Richtung Bogota weiter bis nach Barbosa. Dort gings
weiter Richtung Westen in die Berge, über Vélez und Cimitarra nach Puerto Olaya.
Das war eine super Strecke. Es ging hoch bis auf 2800 Meter über Meer. 120 Kilometer mehr
oder weniger Passtrasse davon gut 50 Kilometer nicht asphaltiert. Das GPS hat mir leider
dann nicht den richtigen Weg gezeigt. Ist eine gute Lehre, man sollte sich nicht zu sehr
auf die Technik verlassen. Resultat: 150 Kilometer Umweg nach Medellín und noch eine
Zwischennacht im Chaosdorf Puerto Boyacá. Das Dorf war überfüllt mit Motorrollern. Auf
10 Roller kam ein Auto. Wer mehr als 10 jährig war, fuhr Roller.












Heute fuhr ich nun noch die restlichen 200 Kilometer nach Medellín. Auch diese Strecke
war sehr schön; eigentlich geschaffen für Motorradfahrer, wieder hoch auf mehr als
2300 Meter über Meer, durch grüne Wälder, die mal an die Schweiz, mal an Costa Rica
erinnerten. Schon gestern hab ich bemerkt, dass ich etwas Kühlwasser verliere. Dies
wurde je näher Medellïn kam immer schlimmer. Hab mir dann zuerst in der Stadt ein Hotel
gesucht, das Gepäck abgeladen und bin zur BMW Werkstatt gefahren. Gutes Timing! Die
Warnlampe wegen Überhitzung kam 500 Meter vor der Werkstatt! Der Werkstattchef hat mir
versichert, dass mein Motorrad bis morgen Mittag repariert sei. Hoffen wir, dass dem so
ist.










erster Blick auf einen Teil von Medellïn

Aussicht von meinem Hotelzimmer

Heute Abend bin ich beim Kollegen von Ueli, Hans-Jörg Welte zum Abendessen eingeladen und
morgen schaue ich mir die Stadt etwas genauer an. Sonntag oder Montag gehts dann weiter,
Richtung Cali.

Übrigens, wens interessiert, ich fahre eine BMW F650GS älteren Baujahres (2001). Habe mir
bei Touratech in der Schweiz zwei 31 Liter Koffern als Anbausatz gekauft, dazu einen
Tankrucksack (auch Touratech) und hinten einen Seesack, der bei Polo gekauft wurde.
In Costa Rica wurde vor der Abfahrt ein Totalservice gemacht inklusive neuer Bereifung,
Bremsen, Flüssigkeiten etc.

Donnerstag, 10. Januar 2013

der zwischenfall

am 08.01. ging es morgens in bester laune los, westwärts in richtung medellin. etwas überraschend hörte nach wenigen kilometern die geteerte strasse auf und laut auskunft der anwohner stellten wir uns auf ca. 40 km schotterstrasse ein...sollte ja auch kein problem sein...für solche situatinen hat man ja schliesslich trainiert.









dann kurz vor dem dorf galán ist es passiert...ueli ist auf der engen naturstrasse einem entgegenkommenden fahrzeug ausgewichen...mit etwas viel vorderbremse und schon fast im stand rutschte alles unten weg und der töff lag auf dem schotter. eindeutig ein (ziemlich dummer) fahrerfehler...aber das hat der schmerzenden schulter auch nicht weitergeholfen. das motorrad hat fast keinen kratzer abgekriegt und ausser der lâdierten schulter fehlte auch ueli nichts. das motorrad wurde aufgestellt und den letzten km bis galán sind wir weitergefahren. in der kleinen lokalen klinik wurde die vermutung auf schlüsselbeinbruch erstmals erwähnt und die schmerzen nahmen zu.

Uelis Motorrad vor dem Spital in Galán

roland fuhr beide töffs in die nächste stadt (die heisst sinnigerweise socorro - spanisch für hilfe!) und ueli folgte im taxi. gestern haben dann die röntgenbilder die hiobsbotschaft leider bestätigt, das schlüsselbein ist nicht nur gebrochen sonder die bruchstelle liegt auch etwa 3 cm parallel nebeneinander. eine operation ist somit unumgänglich.



damit ist für ueli das dreimonatige abenteuer leider schon nach 12 tagen zu ende...und er kann auf dem laptop eben nur noch kleinbuchstaben schreiben.

verschiedene varianten über weitermachen oder nicht wurden ausgiebig besprochen und der richtige entscheid ist, das roland die reise alleine weitermacht und in jeder hafenstadt entscheidet ob es für ihn weiterhin sinn macht das geplante abenteuer alleine fortzusetzen oder eben abzubrechen. nächster entscheidungspunkt ist somit guayaquil (ecuador), wo er in ca. 3 wochen vorbeikommen sollte. wieder 2 wochen später wäre lima ein mögliche abbruchstelle oder dann santiago im märz. heute donnerstag (10.01.) berichtet roland schon von seinem ersten solo-tag über einen 2800 m hohen pass in richtung medellin...das leben geht weiter!

ueli fliegt am samstag in die schweiz, wird am montag operiert und fängt dann die elend lange, 8 wöchige rekonvaleszenz an. scheisse...aber das leben geht weiter und die planung für 2014 fängt heute an!

die weiteren blogeinträge kommen somit von roland während ueli aus der schweiz die daumen drückt und bei der routenplanung mithilft so wie dies virtuell möglich sein wird.

Kolumbien II Cartagena - San Gil

heute gibt´s den blog eintrag nur mit kleinbuchstaben...weiter unten kommen die entsprechenden erläuterungen!

die reise von cartagena südwärts nach curumaní führte uns zuerst durch grüne küstenregionen bis es dann immer trockener wurde, die vegetation immer mehr nach süditalien ausschaute und die temperaturen auf über 40 grad stiegen. da wärmt der schutzanzug dann ganz speziell...eine schweinehitze!

und wieder machte die hinterbremse von ueli's töff schlaff und fing an bremsflüssigkeit in der gegend herumzuspritzen. in einer nicht 100%ig zertifizierten werkstatt konnten wir das nötigste mit alten veloschläuchen wieder dichtmachen. vom nächsten hotel aus habe wir die nötige reparatur mit einem offiziellen bmw vertreter in medellin, wo wir am 11.01. sein wollten, koordiniert.

von curumaní nach san gil gings dann endlich für.s ertste mal in die berge. die fahrt auf ca 2000 m durch den chicamocha nationalpark war ein erstes highlight der reise. tolle strassen, langgezogene kurven...ein bikertraum. san gil ist ein reizendes, ruhiges dorf...wir haben uns wohlgefühlt unter den äusserst freundlichen einheimischen...ein toller pit stop.