Nun, manchmal kommt es anders als man denkt. Es war keine einfache Entscheidung
für mich, ob ich die Reise weiterführen soll, oder auch abbrechen soll. Ich hab
mich fürs weitermachen entschieden. Obs dann die ganze geplante Reise sein wird,
wird sich zeigen. Meine Möglichkeiten das Motorrad wieder nach Costa Rica zu senden
sind in Guayaquil, Lima oder wie geplant in Valparaiso.
Ueli wünsche ich einen guten, schmerzfreien Flug und toi toi toi für die Operation
am Montag.
Nachdem Ueli und ich von uns selbst und unseren kolumbianischen Helfern in Socorro
verabschiedet haben, fuhr ich die Strasse Richtung Bogota weiter bis nach Barbosa. Dort gings
weiter Richtung Westen in die Berge, über Vélez und Cimitarra nach Puerto Olaya.
Das war eine super Strecke. Es ging hoch bis auf 2800 Meter über Meer. 120 Kilometer mehr
oder weniger Passtrasse davon gut 50 Kilometer nicht asphaltiert. Das GPS hat mir leider
dann nicht den richtigen Weg gezeigt. Ist eine gute Lehre, man sollte sich nicht zu sehr
auf die Technik verlassen. Resultat: 150 Kilometer Umweg nach Medellín und noch eine
Zwischennacht im Chaosdorf Puerto Boyacá. Das Dorf war überfüllt mit Motorrollern. Auf
10 Roller kam ein Auto. Wer mehr als 10 jährig war, fuhr Roller.
Heute fuhr ich nun noch die restlichen 200 Kilometer nach Medellín. Auch diese Strecke
war sehr schön; eigentlich geschaffen für Motorradfahrer, wieder hoch auf mehr als
2300 Meter über Meer, durch grüne Wälder, die mal an die Schweiz, mal an Costa Rica
erinnerten. Schon gestern hab ich bemerkt, dass ich etwas Kühlwasser verliere. Dies
wurde je näher Medellïn kam immer schlimmer. Hab mir dann zuerst in der Stadt ein Hotel
gesucht, das Gepäck abgeladen und bin zur BMW Werkstatt gefahren. Gutes Timing! Die
Warnlampe wegen Überhitzung kam 500 Meter vor der Werkstatt! Der Werkstattchef hat mir
versichert, dass mein Motorrad bis morgen Mittag repariert sei. Hoffen wir, dass dem so
ist.
erster Blick auf einen Teil von Medellïn
Aussicht von meinem Hotelzimmer
Heute Abend bin ich beim Kollegen von Ueli, Hans-Jörg Welte zum Abendessen eingeladen und
morgen schaue ich mir die Stadt etwas genauer an. Sonntag oder Montag gehts dann weiter,
Richtung Cali.
Übrigens, wens interessiert, ich fahre eine BMW F650GS älteren Baujahres (2001). Habe mir
bei Touratech in der Schweiz zwei 31 Liter Koffern als Anbausatz gekauft, dazu einen
Tankrucksack (auch Touratech) und hinten einen Seesack, der bei Polo gekauft wurde.
In Costa Rica wurde vor der Abfahrt ein Totalservice gemacht inklusive neuer Bereifung,
Bremsen, Flüssigkeiten etc.